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Marterlwege
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1977 bis 1979 renovierten vier Mitglieder des OWV Vohenstrauß unentgeltlich über 100 Kleinflur-(denk)male in unserer Gemeinde. Außerdem legten sie einen etwa 11 km langen Wanderweg an. Peter Staniczek verband dieses Vorhaben mit einem geplanten Unterrichtsprojekt und fertigte mit seinen Schülern(innen) ein entsprechendes Faltprospekt. Durch Baumaßnahmen wie Verlegung der B14 und Autobahnbau wurde der Wanderweg aber nach einigen Jahren praktisch in der Mitte doppelt durchschnitten und dadurch nicht mehr begehbar. Die Markierung war immer schlechter lesbar, zum Teil überwuchs der Weg mit Gestrüpp, Harvester etc. machten manche Stellen fast unpassierbar, und so geriet der Wanderweg immer mehr in Vergessenheit.
In den letzten Jahren entschlossen sich wiederum aktive, engagierte OWV-Mitglieder, einen neuen Marterl-Wanderweg anzulegen. Wegen der oben erwähnten Straßenproblematik entschied man sich für eine nördliche (3,2 km) und eine südliche (5,4 km lange) Route. Beide Strecken wurden komplett neu markiert, von Gestrüpp befreit und für alle wieder begehbar gestaltet.
Auf den beiden Teilstrecken warten nun eine Kapelle, 4 historische Grenzsteine, ein Steinkreuz, ein Flurbereinigungsdenkmal, ein historischer Wasserdurchlass, die Reste eines ehemaligen Pulvermagazins, 3 Marterln, 3 Bildstöcke und 7 Feld-, Flur- bzw. Hauskreuze auf viele interessierte Besucher.
Hier erhalten Sie die Wegbeschreibung auch als PDF-Download zum Ausdrucken. Auch unser benachbarter Zweigverein Pleystein hat seinen Materlweg neu markiert.
Mundartgedicht "Matala in unsara G´moi" von Hans Wurdack
Marterlweg nördlicher Teil
Wegstrecke |
3,2 km |
Zeit |
1 Stunde |
Höhendifferenz |
67 m |
Gesamtanstieg |
72 m |
Gesamtabstieg |
72 m |
Höhenprofil |
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GPX-Daten |
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Kartenansichten |
- Bayernatlas - GPSies - Komoot |
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Ausgangspunkt (nördl. der B14) |
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Dorfkapelle Braunetsrieth
1873 wurde die schmucke Kapelle der hl. Mutter Gottes geweiht. Die Bevölkerung finanzierte sie auf eigene Kosten. Während die zwei Glocken den ersten Weltkrieg noch unversehrt überstanden, wurden sie 1944 beide eingeschmolzen. Aber bereits sechs Jahre später konnten die Dorfbewohner wiederum zwei neue einweihen. Während bis 1906 regelmäßige Gottesdienste stattfanden, ist es später etwas stiller um das Kirchlein geworden. Heute treffen sich die Einwohner nur noch zu Maiandachten und Sterberosenkränzen für Verstorbene des Ortsteiles.
- Steht unter Denkmalschutz
- Steildachbau, dreiseitig geschlossen, Giebelreiter mit Spitzhelm, neugotisch, bezeichnet 1878; mit Ausstattung.
Karte
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Völkl-Kreuz (Schuster-Marterl)
Das Marterl steht im Garten der Hs.-Nr. 13 etwas „versteckt“. Am 13.8.1972 ertrank die 17-jährige Anneliese Völkl im österreichischen Erlaufsee. Besonders tragisch ist die Tatsache dass das Mädchen trotz erfolgreicher Wiederbelebung drei Stunden später im Krankenhaus verstarb.
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Zilbauer-Kreuz
Das einzige Objekt, welches 1978/79 keiner Renovierung bedurfte. Auf Grund der Beschriftung „zur Ehre Gottes“ dürfte es 1864 als Flurkreuz aufgestellt worden sein. An dieser Stelle wurden vor dem Kapellenbau bei schönem Wetter immer wieder Maiandachten und Betstunden abgehalten, um sich den Weg nach Vohenstrauß zum Gottesdienst zu sparen.
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Historischer Grenzstein
Einer von 4 Grenzsteinen innerhalb der beiden Marterlwege. Sie tragen auf einer Seite das Pfälzer Rautenwappen des Amtes Treswitz und auf der anderen Seite das Wappen der Waldauer - ein Turm mit drei oder fünf Zinnen. Da der letzte männliche Träger des Wappens Georg von Waldau 1545 starb, müssen die Steine im gleichen Jahr oder früher aufgestellt worden sein.
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Steinkreuz (Sühne- oder Schwedenkreuz)
Das Kreuz mit eingehauener Pflugschar welches in der Bevölkerung als Sühne- oder Schwedenkreuz bezeichnet wird, dürfte, wie die meisten, im16. Jahrhundert aufgestellt worden sein. Es ist eines der größten und am besten bearbeiteten Steinkreuze unserer Gemeinde.
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Ulrichsbild (Bildbaum)
Das Gemälde zeigt den hl. Bischof Ulrich. In verschiedenen Aufzeichnungen aus dem 17. Jahrhundert wird das „Bildstöckl St. Ulrich“ bereits erwähnt. Der Grund für seine Errichtung lässt sich aber nicht mehr genau feststellen. Mit Sicherheit wurde jedoch das Bild im Laufe der letzten 300 Jahre öfters erneuert, genauso wie sich sein jeweiliger Standort durch Baumfällarbeiten immer wieder geringfügig änderte. Das heutige Replikat des Ulrichsbildes stammt aus dem Jahr 2015.
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Hoch-Kreuz
Es wurde für den im 1. Weltkrieg am 16.2.1917 in Frankreich von einer Granate zerrissenen 20-jährigen Josef Hoch von seinen Eltern aufgestellt.
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Marterlweg südlicher Teil
Wegstrecke |
5,6 km |
Zeit |
1:40 Stunden |
Höhendifferenz |
35 m |
Gesamtanstieg |
84 m |
Gesamtabstieg |
84 m |
Höhenprofil |
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GPX-Daten |
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Kartenansichten |
- Bayernatlas - GPSies - Komoot |
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Ausgangspunkt (südl. der B14) |
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Krapf-Kreuz
Der Bauer Michael Krapf errichtete es 1888, ein Jahr nach seiner Hochzeit, vermutlich als Haus- oder Hofkreuz. Mehr ist den heutigen Besitzern leider nicht mehr bekannt.
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Flurbereinigungsdenkmal
Es wurde von Ambros Ach 1973 als Flurdenkmal angefertigt. In der Bevölkerung kursieren heute zwei wenig charmante Bezeichnungen für dieses Denkmal.
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Granitbogen, ehem. Michlbachdurchlass
1774 oder 1779 wurde dieser Wasserdurchlass erstellt, um den Michlbach unter der historischen Fernstraße Nürnberg-Prag durch zuleiten. Etwa 100 m nördlich davon befindet sich der Wasserdurchlass unter der A6 aus dem Jahre 2003.
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Rösl-Marterl, Bildstock
Er wurde 1755 an der alten Heeresstraße aufgestellt und könnte sowohl als Wegweiser (nach Vohenstrauß) als auch als Zolleinnahmestelle des Vohenstraußer Richters gedient haben Das Bild „Golgathaszene“ stammt von Werner Wewior aus dem Jahre 1992.
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Pulverturm
1890 beantragte der Kaufmann J. M. Hoffmann die Erbauung eines Magazins zur Lagerung von Pulver. Es maß 2,5x2,5 m bei einer gemauerten Wandstärke von 45 cm. Die Anlage war durch einen zusätzlichen 1,5 m hohen Wall geschützt.
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Sturm-Kreuz
In einem Wäldchen etwa 300m südostwärts betrieb Johann Sturm eine Ziegelei. Dort errichtete er auch 1901 dieses Feldkreuz „zur Ehre Gottes“. Bei der großen Renovierungsaktion war nur noch der Stein vorhanden. Wegen des Autobahnbaus wurde das Feldkreuz unnötigerweise an den heutigen Standort versetzt.
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Schuhbauern-Kreuz (ReilKreuz)
An dieser Stelle der Verbindungsstraße von Vohenstrauß zum Rennweg soll ein Fuhrmann vom Schlag getroffen worden und verstorben sein. Deshalb errichtete der Bauer Johann Reil dieses der hl. Barbara (der Schutzpatronin der Sprengmeister) gewidmete Kreuz - etwa 150 m westlich des Pulvermagazins. Schuhbauer ist der Hausname der Fam. Reil.
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Hist. Grenzstein
siehe nördl. Weg - Nr. 5
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Hist. Grenzstein
siehe nördl. Weg - Nr. 5
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Völkl-Kreuz
1905 wurde es als Feld- oder Flurkreuz von Josef Völkl aus Burgtreswitz errichtet. Es steht genau auf der Gemeindegrenze, wurde bereits öfter an- bzw. umgefahren, aber immer wieder instandgesetzt. Etwas traurig ist sein heutiger Besitzer Hans Völkl, weil es bei Moosbacher Wanderungen nicht berücksichtigt wird.
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Hist. Grenzstein
siehe nördl. Weg - Nr. 5. Dieser Grenzstein unterscheidet sich lediglich in seiner äußeren Form von den anderen.
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Hamoner-Kreuz
1891 kniete der 93-jährige Peter Bauer auf seinem Acker nieder und sagte: „Jetzt hab‘ ich so oft die Felder abgekniet, und jetzt muss ich geh’n“. Bald darauf starb er. Daraufhin errichteten die Hinterbliebenen ein Feldkreuz. Nach seiner Versetzung wurde darüber am heutigen Standort eine Urkunde ins Fundament einbetoniert. Hamoner ist der Hausname der Fam. Scherer und hat nichts mit dem Ort Heumaden zu tun!
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Delling-Kreuz
Von 18591905 war die Fam. Delling Vorbesitzer der früheren Gaststätte Woppmann. Angeblich waren sie Pascher (Schmuggler). Das Feldkreuz wurde 1890 errichtet. 1905 musste das Anwesen versteigert werden und gelangte zwei Jahre später durch einen Grundstückstausch an die heutigen Besitzer.
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„Fuchs’n“-Marterl oder (Schmidt-Marterl)
1843 „verfertigte“ der Steinhauermeister Joseph Schmidt diesen Bildstock. Er war der Großvater eines unserer Marterlrenovierer von 1978/79. Die vier Bilder (hl. Notburga, hl. Wendelin, Golgathaszene u. Fegefeuer) malte 1977 Georg Wewior. Der Opferstock dieses Flurmales wurde als letzter in unserer Gemeinde 2007 oder später aufgebrochen.
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Eckl-Kreuz
Hier stand früher in einem ca. 4 m tiefen Hohlweg ein Steinmarterl für zwei im 1. Weltkrieg gefallene Söhne. Nachdem es im Rahmen der Flurbereinigung um das Jahr 1965 zugeschüttet wurde, errichtete Hans Eckl (ebenfalls Mitglied der Renovierungsaktion) ungefähr fünf Jahre später dieses Holzkreuz - für zwei im 2. Weltkrieg gefallene Brüder und das verschwundene Steinmarterl.
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